ZusatzmaterialPDF image

Was man über die Verbkonjugation wissen sollte.

Die Konjugation der deutschen Verben ist relativ einfach. Fast alle Verben haben die Endung en (kaufen, lieben, malen, …). Steht das Verb in seiner Grundform (Endung = -en), spricht man vom Infinitiv. Wörterbücher geben Verben immer mit dem Infinitiv an. Wird das Verb in einem Satz verwendet, muss es konjugiert werden. Die Konjugation der Verben ist im Präsens nicht so schwierig. Fast alle Verben enden mit der gleichen konjugierten Endung. Ausnahmen bilden nur die Modalverben (1. + 3. Person Singular) und die unregelmäßigen Verben (sein, werden und wissen) sowie diejenigen Verben, deren Stammlaut mit s, ß; x oder z enden (heißen, heizen, …). In der folgenden Konjugationstabelle steht stellvertretend für alle regelmäßigen Verben der Infinitiv „lernen“.

Konjugation:

 

Singular l e r n e n Plural
1. Person ich lern e wir lern e n 1. Person
2. Person du lern s t ihr lern t 2. Person
3. Person er / sie / es lern t sie / Sie lern e n 3. Person

 

Die Verbbegleiter

In der gezeigten Tabelle erkennt man, dass einige Verbendungen die gleichen Endungen haben:

 

– Endung für: er / sie / es und ihr   =   t
– Endung für: wir und Sie / sie        =   en

 

Damit es nicht zu Verwechslungen kommt, benötigt das Verb immer einen Begleiter, um die Person, die gemeint ist, genau zu definieren. Aus diesem Grund muss das Verb einer Person zugeordnet werden. Dies geschieht zum Beispiel mit einem Namen (Peter, Petra) oder mit einem Personalpronomen (ich, du, …). Die Person, oder stellvertretend ein Personalpronomen, steht dabei immer im Nominativ (= Subjekt).

Nominativ + Verb   gehören zusammen wie   Mutter + Vater  !!!!

 

Position 1 Position 2 Satzende
Nominativ Verb
Er lernt Deutsch.
Petra lernt Deutsch.
Das Kind lernt Deutsch.
Wir lernen Deutsch.
Peter und Petra lernen Deutsch.

 

Konjugation der 1. Person

Zunächst unterscheiden wir zwischen Singular und Plural. Der „Singular“ spricht nur eine einzige Person an, der “ Plural“ mindestens zwei oder mehr Personen.

Singular

Mit der 1. Person Singular meint man sich selbst:

Ich heiße Gustav Lenz.
Ich bin 30 Jahre alt. – Ich bin ledig und ich habe keine Kinder.
Ich wohne hier in Köln.
– Von Beruf bin ich Deutschlehrer.

 

Plural

Mit der 1. Person Plural meint man sich selbst und mindestens eine weitere Personen:

– Guten Tag. Mein Name ist Meyer und das ist meine Frau.
Wir machen hier Urlaub.
Wir sind beide 33 Jahre alt.
Wir kommen aus Berlin.
Wir haben drei Kinder.

Konjugation der 2. Person

Die 2. Person ist die angesprochene Person. Oft sind es entweder Familienmitglieder oder Freunde. Die 2. Person spricht somit Familienmitglieder oder Freunde an, zu denen man ein familiäres oder freundschaftliches Verhältnis hat. Sie werden “ geduzt „. Das entsprechende Verb heißt „duzen„. In der Praxis werden auch immer häufiger Arbeitskollegen geduzt, da man mit ihnen oft ein freundschaftliches Verhältnis pflegt.

Singular

Ist der Gesprächspartner allein, so verwendet man “ du „:
– Wie heißt du?
– Wie alt bist du?
Hast du einen Freund?
– Was studierst du?

Auf eine Frage mit „du„, wird mit “ ich “ geantwortet:
– Wie heißt du? – Ich heiße Petra.
– Wie alt bist du? – Ich bin 22 Jahre alt.
Hast du einen Freund? – Nein, ich habe keinen Freund.
– Was studierst du? – Ich studiere Medizin.

 

Plural

Sind es zwei oder gleich mehrere Gesprächspartner, so verwendet man “ ihr „:
– Wie heißt ihr?
– Wie alt seid ihr?
– Was studiert ihr?
– Woher kommt ihr?

Auf eine Frage mit “ ihr „, wird mit „ich + sie / er / es / dasoder mit „wir“ geantwortet:
– Wie heißt ihr? – Ich heiße Uta und das ist Karl. / Wir heißen Uta und Karl.
– Wie alt seid ihr? – Ich bin 21 und er ist 24. / Wir sind 21 und 24 Jahre alt.
– Was studiert ihr? – Ich studiere Deutsch und er studiert Chemie. / Wir studieren Physik.
– Woher kommt ihr? – Ich komme aus Köln und sie aus Brühl. / Wir kommen aus Bremen.

Tipp :

Trifft man Gleichaltrige im privaten Bereich, duzt man sich gewöhnlich. Ist man sich unsicher, bietet man zuerst das “ du “ an oder man fragt den / die Gesprächspartner einfach:

– Ich heiße Andi. Und du?
– „Duzen“ wir uns?
– Sagen wir „du“ zueinander?
– Sollen wir „du“ sagen?
– Sollen wir uns „duzen“?
– Komm, wir duzen uns. Ich heiße Peter, und du?
– Kommt, wir duzen uns. Ich heiße Peter, und ihr?
– Wir sagen doch „du“? O.K.?

Konjugation der 3. Person

Die 3. Person wird für Personen, Sachen oder Dinge verwendet, über die man spricht. Man unterscheidet sie nach dem Genus: maskulin, feminin, neutral und nach Numerus (Singular / Plural). Daher gibt es vier verschiedene Möglichkeiten, Personalpronomen einzusetzen:

 

Singular

– Maskulinum

Das Personalpronomen “ er “ wird für Personen oder Sachen benutzt, die männliches Geschlecht (maskulin) sind:

– Martina hat einen neuen Freund.
Er heißt Hugo.
Hugo ist erst 22 Jahre alt.
Er fährt einen schwarzen Porsche.

– Martina hat einen neuen Tisch.
Der Tisch ist rund.
Er ist aus Glas.
Er ist sehr wertvoll.

– Femininum

Das Personalpronomen “ sie “ wird für Personen oder Sachen benutzt, die weibliches Geschlecht (feminin) sind:

– Guido hat eine neue Freundin.
Sie heißt Elvira.
Elvira ist erst 19 Jahre alt.
Sie studiert in Heidelberg.

– Guido hat eine Katze.
Sie heißt Tuffi.
Tuffi ist braun-weiß gestreift.
Sie ist erst drei Monate alt.

– Neutrum

Das Personalpronomen “ es “ wird für Personen oder Sachen benutzt, die sächliches Geschlecht (neutral) sind:

– Beatrix hat ein Baby bekommen.
Es heißt Gabriela.
Es wiegt 3.250 Gramm.
Es schläft den ganzen Tag.

– Susanne will ein neues Bett kaufen.
Es kostet 759 Euro.
Es ist aber sehr bequem.
Das Bett ist aus Holz.

– Das unpersönliche Personalpronomen “ man „.

Das unpersönliche Personalpronomen “ man “ wird benutzt, um generelle Aussagen zu tätigen.

– Hier darf man nicht rauchen.
Man soll fleißig Deutsch lernen.
– Hier darf man nicht parken.
Man wird eines Tages die Wahrheit erfahren.

Plural

Das Personalpronomen der 3. Person im Plural lautet “ sie „. Es wird gleichzeitig über mehrere Personen oder Dinge gesprochen.

Sabine und Ulli wollen heiraten.
– Im Herbst wollen sie sich das Ja-Wort geben.
– Im November machen sie ihre Hochzeitsreise.

– Michael hat 5 neue Hemden.
Sie sind alle sehr hübsch.
– Er hat sie in einem Kaufhaus in der Fußgängerzone gekauft.

Die Höflichkeitsform

Die Höflichkeitsform, oder auch formelle Anrede genannt, wird ebenfalls mit dem Personalpronomen “ Sie “ gebildet, wird aber mit einem großen „S“ („Sie„) geschrieben. Man benutzt die formelle Anrede für fremde Personen, in der Geschäftswelt, beim Einkaufen und vor allem, wenn eine jüngere Person mit einer fremden älteren Person spricht. Man „siezt“ sich, wenn man höflich sein will. Das entsprechende Verb heißt „siezen“ (Gegenteil „duzen“).
Sie “ wird immer in der 3. Person Plural konjugiert und gilt sowohl für eine einzelne Person als auch für mehrere Personen:

Die Höflichkeit wird im Singular (eine Person) und im Plural (mehrere Personen) gleich konjugiert:

– Guten Tag Herr Schuster.
– Schön, dass Sie da sind.
– Ich habe eine wichtige Nachricht für Sie.

– Guten Tag meine Damen und Herren.
– Es freut mich sehr, dass Sie so zahlreich erschienen sind.
Haben Sie noch ein wenig Geduld, bevor ich Ihnen meinen heutigen Gast vorstelle.

Ist die angesprochene Person allein, antwortet sie mit der 1. Person Singular “ ich„:

– Wie heißen Sie? – Ich heiße Held, Karl Held.
– Wo wohnen Sie? – Ich wohne in der Ottostraße 16.
Haben Sie Haustiere? – Nein, Ich habe keine Haustiere.

Werden gleich mehrere Personen angesprochen, antworten sie entweder mit den Pronomen “ ich + er / sie / das “ oder mit “ wir „:

– Wie heißen SieIch bin Herr Held und das ist Herr Maus.
– Wo wohnen Sie? – Wir wohnen beide im gleichen Haus.
Halten Sie Haustiere? – Nein, ich habe keine, aber Herr Maus hat eine Katze.

Vergleiche auch: Personalpronomen